Die Gewinner des Wettbewerbs

Unser Sieger: Die Jakobusschule in Neukirchen!
Die Köpfe der Jury haben heftig geraucht. Am Ende standen die Gewinner aber fest. Der Sieger unseres Wettbewerbs „Zeitreise 2019“ ist die Jakobusschule Neukirchen. Der zweite Platz im Wettbewerb geht an die Grundschule Obertürkheim. Platz drei belegt die Schule am Wingster Wald. Wir sagen allen Gewinnern „Herzlichen Glückwunsch“ und freuen uns, den Schulen ihr jeweiliges Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro (750 Euro / 500 Euro) überreichen zu dürfen.
Ein großes Dankeschön richten wir ausdrücklich an alle Schulen und Lehrkräfte, die sich am Wettbewerb beteiligt haben. Jeder der eingereichten Beiträge hat gezeigt, mit welch großem Engagement und welch ansteckender Begeisterung jeden Tag an deutschen Grundschulen gelehrt und gelernt wird. Vielen Dank!
1. Platz: Jakobusschule Neukirchen Unser Projekt: Die Geschichte der Jakobusschule Neukirchen
Auch den langjährigen ehemaligen Schulleiter der Schule, inzwischen 80 Jahre alt, luden wir zu einem Informationsgespräch in die Schule ein. Er hatte die Schule selbst als Schüler besucht und war später viele Jahre lang der Schulleiter. Als besonderes Anschauungsmaterial brachte er einige Gegenstände wie eine alte Schultasche, Tafel und Griffel mit. haben wir im gesamten Schulgelände verteilt, so dass daraus eine QR-Rallye mit sieben Stationen entstand. Ergebnisse und Erfahrungen: |
2. Platz: Grundschule Obertürkheim Projekt: Die Geschichte der Grundschule Obertürkheim – ein Ausstellungskatalog Schulische Voraussetzungen Historischer Hintergrund 1972 bis 1980 diente die Schule als Grund- und Hauptschule. Die frei gewordenen Räume nutzten Griechen, Türken und Menschen anderer Herkunftsländer für ihren muttersprachlichen Zusatzunterricht. 2017 wurde ein umfassender Umbau der Halbtagsschule zur Ganztagesschule abgeschlossen. In diesem Zusammenhang wurden so genannte Themen-Räume für das Mittagsband und eine Mensa geschaffen. In diesen Räumen waren zuvor Klassenzimmer untergebracht, die nicht mehr benötigt wurden.1 Quellenlage Didaktische Analyse und Reduktion Die Geschichte der Grundschule Obertürkheim den SuS begreifbar zu machen und nachvollziehen zu lassen, stand im Fokus des Projektes. Die historische Fragekompetenz sollte dabei im Rahmen von historischen Analogien besonders geschult werden. Die Fragen innerhalb der Arbeitsaufträge waren durch die Lehrkraft vorgegeben, um dem Projekt die nötige Struktur zu geben und die SuS nicht zu überfordern. Die SuS hatten durchaus auch eigene Fragen. Diese konnten sie zwei Elternteilen stellen, die selbst in der Grundschule Obertürkheim zur Schule gegangen sind und die sich dankenswerterweise als Interviewpartner zur Verfügung stellten. Die historischen Fakten sollten sich die SuS aus der Monographie zur Geschichte Obertürkheims herausarbeiten. Um die relevanten Informationen zu erkennen, habe ich die entsprechenden Stellen mit Post-It´s markiert. Die Arbeit mit einer solchen Monographie war den SuS neu. Viele der SuS lesen nie in ihrer Freizeit und haben auch zu Hause keine Bücher, auf die sie zurückgreifen könnten. Insofern war der Umgang mit einem Buch, das kein Kinderbuch ist, per se schon herausfordernd für die meisten. Wen die Informationsbeschaffung überforderte, konnte sich eine kurze Zusammenfassung am Lehrerpult abholen. Voraussetzung war allerdings, sich zuerst selbst mit der Monographie auseinandergesetzt zu haben. Besonders die Standorte und Daten der ehemaligen Schulen sind dort kurz und knapp erfasst, sodass die SuS diese Informationen selbst schnell begreifen konnten. Methodischer Ablauf Neu für die SuS war generell der Umgang mit iPads, die bei dem Landesmedienzentrum Stuttgart für zwei Wochen geliehen waren. Wichtig aber war ein besonderer Zugang zu Geschichte mit modernen Medien. Viele SuS stehen Büchern und Lesen eher abgeneigt gegenüber, sind hingegen vollkommen fokussiert auf Tablets und Smartphones. Mit der App BookCreator auf dem iPad sollten die SuS ein eBook erstellen, das als Ausstellungskatalog die Entwicklung und Unterschiede zwischen der heutigen und den damaligen Schulgebäuden aufzeigt. Die Auseinandersetzung mit Geschichte mittels moderner Technik sollte den SuS vor allem die Freude und Interesse an Geschichte vermitteln. Die SuS erhielten zu Beginn der Unterrichtssequenz nach einem kurzen Lehrervortrag als Einführung und Projektvorstellung ein Arbeitsblatt mit den entsprechenden Arbeitsaufträgen, die sie im Laufe des Projektes erarbeiten sollten. Um sich die notwendigen Informationen zu erarbeiten, erhielt jede Gruppe das Buch zur Geschichte Obertürkheims mit Markierungen der relevanten Passagen. Die Arbeitsaufträge 1-4 waren die Grundlage und mussten von allen Gruppen bearbeitet werden; die Arbeitsaufträge 5-6 waren als Additum zu verstehen, den nur die schnellsten und leistungsstärksten Gruppen erledigten. Die Reihenfolge war zum Teil vorgegeben, da die SuS für die Arbeitsaufträge 1-3 das Klassenzimmer verlassen mussten. Bei allen Arbeitsaufträgen stand eine historische Frage im Vordergrund. Folgende Arbeitsaufträge galt es zu bearbeiten:
2 Vgl. ebd. |
3. Platz: Schule am Wingster Wald Projekt: Schuljubiläum! – 50 Jahre Schule am Wingster Wald – Die Geschichte unserer Grundschule Am 14.Feburar 1969 wurde die neue Wingster Grundschule nach einer für heutige Verhältnisse relativ kurzen Planungs- und Bauphase eröffnet. In ihr sollten die Jahrgänge 1 bis 4 der umliegenden „Zwergenschulen“ der einzelnen Ortsteile der Gemeinde Wingst zusammengefasst beschult werden. Eine zweizügige Grundschule am Waldrand des Ortsteils Dobrock entstand. Im heutigen Jahr 2019 konnten wir nun das 50jährige Schuljubiläum feiern. Die Schule am Wingster Wald ist mit etwa 150 Schülern aus den Gemeinden Wingst und seit 2014 auch aus der Gemeinde Oberndorf immer noch zweizügig und hat sich den vielen Erfordernissen der heutigen Zeit offensiv gestellt. So hat unsere Grundschule 2014 und 2018 den Schulpreis (Schulwettbewerb der Entwicklungspolitik) gewonnen, wir sind seit einigen Jahren Umweltschule Europas und wurden schon zweimal als sportfreundliche Schule zertifiziert. Darüber hinaus ist uns Inklusion sehr wichtig, was sich beispielsweise in einer jahrgangsübergreifenden Eingangsstufe zeigt. Als sich das 50jährige Schuljubiläum ankündigte hat sich das Kollegium der Schule überlegt, dieses Fest zum Anlass zu nehmen, um sich intensiv mit allen Klassen mit der Geschichte unserer Schule und der Kindheit und Schulzeit von Kindern vor fünfzig Jahren auseinander zu setzen. Dieses Thema ist im Sachunterricht der vierten Klassen Pflichtthema, sollte zu diesem Anlass aber auch schon in altersangemessener Form in den dritten Klassen und der jahrgangsgemischten Eingangsstufe thematisiert werden. Während bei den jüngeren Schülern vor allem das Erleben und Erkennen der zeitlichen Zusammenhänge im Vordergrund stand, z.B. durch einen Zeitstrahl, an dem die Einschulungsfotos von Eltern einzelner Kinder, die auch in der Wingst zur Schule gingen, befestigt wurden, wurde in den dritten und vierten Klassen „Schule früher“ intensiv erfahrbar gemacht. Schiefertafeln, Federkiele und andere Schulmaterialien der damaligen Zeit wurden ausprobiert und der Lehrstil mit übermäßiger Strenge und Disziplin wurde erfahrbar vorgeführt. Gemeinsam mit den Schülern wurde die Geschichte der kleinen Schulen beleuchtet, aus denen im Jahr 1969 die Schule am Wingster Wald hervorging, und in einem großen Zeitstrahl festgehalten, der an den Wänden im Flur der Schule präsentiert wurde. Das besondere Highlight dieser Unterrichtseinheit „Schule und Kindheit früher“ war jedoch der Besuch mehrerer Zeitzeugen, die schon bei der Eröffnung der Wingster Schule 1969 als Schüler oder sogar als junge Lehrer dabei waren. Diese Zeitzeugen besuchten jede dritte und vierte Klasse und beantworteten authentisch und lebensnah die verschiedenen Fragen, die die Schülerinnen und Schüler zur Wingster Schule damals im Vergleich zu heute hatten. Sehr spannend und offen berichteten sie über ihre persönlichen Erlebnisse in der Wingst zur damaligen Zeit. Neben dieser intensiven fachlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte unserer Schule sollte es aber natürlich auch noch Schuljubiläumsfeiern geben. Den eigentlichen Geburtstag am 14. Februar 2019 hat die Schule nur intern gefeiert mit einem Überraschungsgast – die Zauberclownin Zappalotta hat uns besucht –, einer großen dreistöckigen Geburtstagstorte und einem von Eltern organisierten Kuchenbuffet. Die Kinder waren vorher nicht eingeweiht und konnten sich von all dem am Freitag, den 14.02.2019 überraschen lassen. Es war ein großes Fest. Um das Schuljubiläum angemessen zu feiern und den Kindern immer wieder nahe zu bringen, hat sich das Kollegium darüber hinaus darauf verständigt, mit jeder der 8 Klassen 6 besondere Aktionen durchzuführen, insgesamt also 48 Aktionen, z.B. Kekse backen, einen Ausflug machen, eine Spielstunde durchführen etc. Die fehlenden zwei Aktionen um auf die passende Anzahl von 50 kleinen Aktionen zu kommen sollten der Schulleiterin zugedacht sein. Offiziell mit Einladung aller wichtigen Gäste aus der Schulumfeld und der Politik wurde das Schuljubiläum am 4. April mit einem großen Jubiläumsprogramm gefeiert. Dazu haben die Lehrer mit ihren Klassen ein großes Sport- und Musikprogramm erarbeitet, was als Revue durch die letzten fünf Jahrzehnte Sportunterricht führen sollte. Musikalisch gab es dazu einen Mix aus den Kinderliedern und Hits der jeweiligen Zeit. So wurden die vergangenen fünfzig Jahre konzentriert in einem einstündigen Programm vermittelt, das alle Zuschauer mitnahm. Dieses tolle Programm wurde sogar zweimal aufgeführt, am Vormittag für die geladenen Gäste unter anderem von Schulbehörde, Politik und Presse mit anschließendem Empfang, und am Nachmittag für die Schulöffentlichkeit, also die Eltern und Angehörigen der Kinder sowie alle ehemaligen Schüler der Schule mit anschließendem Grillfest und Ehemaligen-Café. Die Schule war zu diesem Anlass selbstverständlich schön geschmückt und besonders die Fotoausstellung mit Fotos der Schule von früher unter anderem aus der Bauphase und auch von der Einschulung einiger heutiger Eltern war für viele Gäste sehr interessant. Als besonderes Highlight gab es am späten Nachmittag nach der Aufführung einen Film zu sehen, den die Film-AG der benachbarten Oberschule gedreht hat. Besonders der Besuch der Zeitzeugen in unsere Schule wird dort in den Mittelpunkt gestellt und dauerhaft festgehalten. Umrahmt werden diese aktuellen Beiträge von Filmausschnitten aus den vergangenen Jahrzehnten, die auf Schulfesten und bei Einschulungsfeiern gedreht und nun digitalisiert worden sind. Gerade für die erwachsenen Besucher war dieser Film im Nachklang zur großen Jubiläumsfeier ein besonderes Highlight und gerade die Eltern, die selbst früher in der Wingst zur Schule gingen, konnten sich gut an ihre eigene Schulzeit in der nun fünfzigjährigen Wingster Grundschule erinnern. |